Veranstaltung: | LDK Oldenburg 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Sonstige Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Eberhard Hoffmann |
Beschlossen am: | 13.04.2024 |
Eingereicht: | 31.03.2024, 22:31 |
Kein CO2 Endlager in der Nordsee!
Beschlusstext
Wir fordern die Bundesregierung auf, sich gegen die Einlagerung von CO2 in der
Nordsee einzusetzen. Carbon Dioxide Capture and Storage (CCS) darf grundsätzlich
nur eingesetzt werden in genau definierten, spezifischen Industrien, in denen es
unvermeidbare CO2-Emissionen gibt. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich
gegen eine über diese Ausnahmefälle hinausgehende Nutzung einzusetzen.
Begründung
Mit der Einlagerung von CO2 z.B. im Meeresgrund soll verhindert werden, dass das CO2 in die Atmosphäre gelangt und so die Erderwärmung beschleunigt. Das kann nicht funktionieren.
Stattdessen wird die Möglichkeit der Einlagerung von CO2 dazu führen, dass viele Industrieunternehmen die Vermeidung von CO2 in der Produktion aufschieben werden oder ganz darauf verzichten. Selbst ein hoher CO2 Preis kann das nur sehr eingeschränkt abfedern.
Die Sicherheit der Einlagerung, also wielange bleibt das CO2 tatsächlich im Meeresgrund, kann für einen langen Zeitraum bisher nicht nachgewiesen werden. Die Auswirkungen auf den Meeresgrund selbst können aber mit Sicherheit als gravierend bezeichnet werden: Der WWF fürchtet, dass es durch die CCS-Infrastruktur zu einem Flächenverbrauch auf dem Meer kommen werde. „CCS-Gewerbeparks mit kilometerlangen Pipelines und zahlreichen Plattformen bedrohen unsere Meere“, kritisierte WWF-Meeresschutzexpertin Karoline Schacht. „Wer CO2 aus Industrieprozessen speichern will, muss dafür sorgen, dass es auch an Land verpresst werden kann.“
Es gibt andere und bessere Möglichekiten CO2 in großem Umfang zu speichern: die Wiedervernässung von Mooren und Feuchtgebieten.
Der Ausbau der Infrastruktur für die unterirdische Speicherung ist sehr teuer und wird extrem viel Energie verbrauchen. Für den Transport großer Mengen von CO2 würde ein Pipelinenetz benötigt werden, welches heute noch nicht existiert.
Und vor allen Dingen: die Nordsee ist bereits heute durch zahlreiche Offshore-Windparks, Erdöl- und Erdgasbohrungen (bzw. die Altlasten davon), Gas-Pipelines sowie Offshore-Stromtrassen belastet. Ganz zu schweigen von Munitionsaltlasten. Ohnehin sind Meere durch den Klimawandel stärker belastet und gefährdet als das Festland. Weitere Pipelines für CO2 würden die Nordsee und besonders das Weltnaturerbe Wattenmeer überfordern.
Mit diesem Antrag unterstützen wir die Positionierung unseres Niedersächsischen Umweltministers, Christian Meyer, der sagt, CCS dürfe nur dort zum Einsatz kommen, wo es unvermeidbare CO2-Emissionen gebe, zum Beispiel in der Zementindustrie. Diese Position muss der Grüne Landesverband Niedersachsen in Land und Bund zum Durchbruch verhelfen.